Pranayama: Die fünf Vayus - TINT Yoga

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| 23.03.2020

Pranayama: Die fünf Vayus

Pranayama ist die Kunst der yogischen Atmung. Es ist ein uraltes Werkzeug, das der Beruhigung des Atems und folglich auch des Geistes und der Sinne dient.

In der yogischen Literatur wird die Energie (Chi oder auch Lebenskraft), die durch die Welt und jeden von uns fließt, Prana genannt. Prana wird über die Vayus, die für die Übertragung und Kanalisierung dieser feinen Energie verantwortlich sind, durch unseren Körper getragen. Vayu bedeutet grob übersetzt Wind. Die Vayus stehen für unsere natürlichen feinen Energieflüsse und spielen eine große Rolle für unsere Gesundheit, unsere Ausrichtung und unser Leben.

Prana wird entsprechend seiner Bewegung und Funktion in fünf Arten unterteilt und so gibt es fünf Vayus. Jedem Vayu wird ein physischer Ort, eine physische und eine spirituelle Funktion zugeordnet. Gemeinsam dienen sie dazu, all unsere Aktivitäten auf mehreren Ebenen zu unterstützen und zu verbinden. Hinduistische und yogische Traditionen haben bekanntermaßen die Vorstellung entwickelt, dass die Absolute Realität, obwohl sie formlos und transzendent ist, sich sowohl in göttlichen als auch in weltlichen Formen manifestieren kann.

Auf der physischen Ebene ist beispielsweise Prana Vayu für unsere Nahrungsaufnahme verantwortlich, Sama Vayu verdaut diese Nahrung, Vyana Vayu lässt Nährstoffe im Körper zirkulieren, Apa Vayu scheidet dann Abfallstoffe aus, und schließlich ermöglicht Udana Vayu es uns, die gewonnene Energie für körperliche Aktivität zu nutzen.

Zur gleichen Zeit passiert auf der geistlichen Ebene Folgendes: Prana bestimmt die Aufnahme von Eindrücken und Ideen, Sama verarbeitet diese anschließend, Vyana zirkuliert die Informationen, Apana entfernt Abfallstoffe (wie z. B. negative Gedanken), bevor Udana uns schließlich geistigen Fortschritt und Wachstum erleben lässt. Durch dieses System können mentale Unausgewogenheiten als ein Ungleichgewicht im Vayu-Kreislauf betrachtet werden.

Die Tiefe dieses verwobenen Systems, das physische, physiologische und spirituelle Ebenen umfasst, ist naheuzu grenzenlos. Trotzdem wollen wir uns jedes Vayu genauer anschauen und die wichtigsten Asanas für das entsprechende Vayu nennen. Viele der Programme auf TINT arbeiten mit Pranayama, wie zum Beispiel Faith Hunter’s Chakra Awakening Body and Soul.

1. Prana Vayu (einströmender Atem)

Alles, was wir aufnehmen – von Wahrnehmungen, Emotionen bis hin zu den Nahrungsmitteln, die wir konsumieren, – wird über Prana Vayu aufgenommen.

Im Pranayama bezeichnet dies den einströmenden Atem. Dieser Kanal befindet sich im Herz und im Gehirn und ist für die Einatmung in den physischen Körper verantwortlich. Prana Vayu bezieht sich auf das Element Wasser im feinstofflichen Körper und ermöglicht es uns, Empfindungen, Gefühle und Gedanken mit dem Geist aufzunehmen. Die geistige Funktion des Prana Vayu bezieht sich auf die Emotionen.

Yogaübungen, die herzöffnende Asanas beinhalten, stimulieren diesen Kanal. Folgende Asanas unterstützen Prana Vayu: die Brücke, der Bogen, das Kamel und die stehende Rückbeuge.

„So wie der Wind den Rauch und die Unreinheiten aus der Atmosphäre vertreibt und seine inhärente Eigenschaft darin besteht, dass er seine Umgebung verbrennt und reinigt, ist Pranayama ein göttliches Feuer, das die Organe, die Sinne, den Geist, den Intellekt und das Ego reinigt.“

– B.K.S Iyengar

2. Apana Vayu (hinabströmender Atem)

Apana Vayu steuert den Energiefluss in unserem Körper nach unten und nach außen. Im Pranayama bezieht sich dies auf den nach unten strömenden Atem.

Dieser Kanal befindet sich in der unteren Mitte des Körpers und ist für die Ausscheidung verantwortlich. Innerhalb des feinstofflichen Körpers bezieht er sich auf das Element Erde und die Fähigkeit, den Widerstand im Geist aufrechtzuerhalten. Die geistige Funktion von Apana Vayu bezieht sich auf das Ego.

Die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen Prana und Apana Vayus ist für einen gesunden Geist und Körper von wesentlicher Bedeutung. Wenn wir zu viel loslassen, werden wir unterernährt. Wenn wir dagegen zu viel festhalten, können Giftstoffe entstehen. Wir müssen ein Gleichgewicht finden, indem wir mit dem Einatmen neue Lebensenergie einfließen lassen und mit dem Ausatmen das freisetzen, was wir nicht mehr benötigen.

Um sich mit Apana Vayu zu verbinden, sind erdende, stehende Posen wie z.B. Vorbeugen sehr gut geeignet, um den Geist zu entlassen. Weitere Asanas sind die sitzende Vorbeuge, der gebundene Winkel und der Baum.

‚Wir müssen ein Gleichgewicht finden; mit dem Einatmen neue Lebensenergie hineinlassen und mit dem Ausatmen das freisetzen, was uns nicht mehr dient.‘ Foto von Unsplash.

3. Samana Vayu (ausgleichender Atem)

Im Nabel vereinen sich die Energieströme des Ober- und Unterkörpers. Samana Vayu vereint die aufwärstströmende Energie von Prana mit der abwärtsströmenden Energie von Apana. Ähnlich einem Strudel zusammenströmender Energie wirkt Samana Vayu im Unterleib und verdaut alles: Nahrung, Luft, Emotionen, Erfahrungen und Gedanken.

Im Pranayama gilt Samana Vayu als der ausgleichende Atem. Dieser Kanal steht im Zusammenhang mit dem Element Äther im feinstofflichen Körper. Im Geist spiegelt er die Fähigkeit wider, Raum, Gleichgewicht, Ausgeglichenheit und Gleichmut zu schaffen. Auf geistiger Ebene entspricht Samana Vayu dem individuellen Selbst.

Dieses Vayu schafft Kraft in unserer Körpermitte und bringt uns ins Gleichgewicht. In Verbindung mit dem Solarplexus-Chakra entsteht aus dieser kraftvollen Verbindung von Energie ein Selbstvertrauen, das die Eigendynamik fördert.

In der Yogapraxis wird Samana Vayu durch Drehungen und Übungen in Bauchlage aktiviert, um die Körpermitte auszugleichen und zu stärken. Asanas, die dafür perfekt geeignet sind, sind die Krähe, der Stuhl und das Boot sowie Drehungen.

4. Udana Vayu (hinaufströmender Atem)

Udana vayu channels the flow of prana from lower to higher planes. Key to spiritual practice, it directs prana to the energy centres within the brain and central axis of the etheric body.

Udana Vayu kanalisiert Prana auf dem Weg von unten nach oben. Es gilt als Schlüssel der spirituellen Praxis und leitet Prana zu den Energiezentren im Gehirn und der zentralen Achse des Ätherkörpers.

Im Pranayama bezeichnet Udana Vayu den nach oben strömenden Atem. Es sitzt im Hals und beeinflusst die Sprache und den Ausdruck im physischen Bereich. Auf geistiger Ebene fördert Udana Vayu die Kraft der Wahrnehmung und die Fähigkeit, im Bewusstsein aufzusteigen. Die geistige Funktion von Udana Vayu bezieht sich auf den Verstand.

Für die Yogapraxis eignen sich Posen, die den Fluss in den oberen Rücken, den Hals und den Kopf lenken. Um sich mit Udana vayu zu verbinden, sind Umkehrhaltungen der Schlüssel, wie z. B. der Schulterstand, der Kopfstand oder der Fisch.

5. Vyanu Vayu (verbindender Atem)

Der letzte innere Energiefluss verbindet alle Vayus und gleicht diese aus. Die umfassende und nährende Energie von Vyana Vayu durchdringt den ganzen Körper und steuert alle Bewegungen, von den Gliedmaßen über das Nervensystem bis hin zum Kreislauf; sie regt den Körper durch Bewegung zum Leben an.

Im Pranayama bezieht sich dies auf den diffusen Atem. Innerhalb des feinstofflichen Körpers steht es im Zusammenhang mit dem Element Luft und dem Herz-Chakra. Auf geistiger Ebene ermöglicht es uns Durchdringen und Verstehen. Die geistige Funktion dieses Vayu bezieht sich auf das Gefühl (citta).

Für dieses Vayu sind in der Yogapraxis Haltungen, die den ganzen Körper in Bewegung halten, am besten geeignet. Dazu zählen z. B. der Seitstütz, der Hinabschauende Hund, die Kobra oder Krieger 3.

5. Die Vayus in der Yogapraxis

Das Tolle daran ist, dass eine Kombination der Vayus ganz natürlich in der Yogapraxis entstanden ist und existiert. Schließlich führt die ganzheitliche Praxis intuitiv zu einem yogischen und körperlichen Gleichgewicht. Mit der bewussten Wahrnehmung dieser Energien lassen sich die Asanas in der Yogapraxis neu anordnen. 

Eine Möglichkeit besteht zum Beispiel darin, zuerst Asanas für Prana Vayu zu praktizieren, um nach innen zu kehren, und danach Asanas für Apana Vayu als Anker zu üben, bevor Samana Vayu diese vereinigt. Zum Abschluss der Yogapraxis eignen sich Asanas für Udana Vayu (z. B. Shavasana), um den Geist in einen meditativen Zustand tiefer Entspannung zu versetzen. Natürlich lässt sich das Ganze völlig flexibel gestalten. Tue einfach das, was sich für dich richtig anfühlt.

Viele Programme auf TINT integrieren die fünf Vayus in die Praxis, wie zum Beispiel Katchi Anandas Art of Awakening. Die Einbindung der Vayus kann die subtile Energie, die durch unseren Körper fließt und diesen durchdringt, ins Bewusstsein rufen. Dies unterstützt den Geist dabei, sich zu klären und nach innen zur Quelle des Pranas zurückzukehren – und deiner Yogapraxis eine tiefe und nährende Energie und Klarheit zu verleihen.

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