Wie Du Yoga-Sequenzen richtig erstellst [+ Gratis-Sequenzen] - TINT Yoga

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| 03.08.2020

Wie Du Yoga-Sequenzen richtig erstellst [+ Gratis-Sequenzen]

Fragt man Yogalehrer auf der ganzen Welt, was die schwierigste Aufgabe beim Unterrichten ist, bekommt man vermutlich eine einstimmige Antwort: Yoga-Sequenzen erstellen.

Als Yogalehrer kämpft man ständig mit der Aufgabe, den Aufbau einer Yogastunde so zu gestalten, dass jede Stunde etwas Besonderes ist. Das kann anstrengend und mitunter auch beängstigend sein.

Yoga-Sequenzen zu erstellen ist eine Kunst – und grundlegend für den Erfolg einer Yogastunde. Dieser Artikel soll dich beim Aufbau einer Yogastunde unterstützen und dir dabei helfen, Yoga-Übungen sinnvoll zusammenzustellen.

1. Was ist eine Yoga-Sequenz?

Eine Yoga-Sequenz zu erstellen heißt, den Aufbau einer Yogastunde vollständig und effektiv zu gestalten, sodass deine Teilnehmer sich sicher und einfach von einer Stelle oder einer Pose zur nächsten bewegen können.

Einen sinnvollen Ablauf für die Yogastunde zu finden, erfordert es, den Zustand, die Fähigkeiten und die Gegenwart der Teilnehmer zu antizipieren und zu akzeptieren und ihnen auf dieser Grundlage eine Yoga-Abfolge zu präsentieren, die für sie funktioniert. Dafür ist es wichtig, herauszufinden, wo deine Teilnehmer stehen. Hole sie dort ab, anstatt durch verschiedenste Posen zu hetzen. Denn das wird sicher auf Kosten der Stabilität und Freude gehen. 

Eine Yoga-Sequenz ist die Verbindung verschiedener Posen, Bewegungen und Asanas. Die kleinste Sequenz ist ein Vinyasa, bei dem wir bewusst Körper, Geist und Atmung miteinander verbinden, indem wir entsprechende Übergänge von einer Pose in die nächste wählen. Genau genommen sind die einfachsten Bewegungen im Yoga kleine Vinyasas. Denke beispielsweise an das Heben der Arme aus der Berghaltung (Tadasana) in Urdhva Hastasana.

Bei dieser Yoga-Abfolge übernimmt der Atem die Leitung. Fällt das Atmen schwer, ist dies ein klares Zeichen dafür, einen Gang zurückzuschalten und die Intensität zu senken. Somit ermöglicht es der Atem deinen Teilnehmern, mit mehr Achtsamkeit, Beständigkeit und Leichtigkeit zu praktizieren.

„[So] entwickeln wir Atemzug für Atemzug, Schritt für Schritt, Übungsfolge für Übungsfolge, Unterrichtsstunde für Unterrichtsstunde unsere Yogapraxis. Jeder Atemzug und jede Bewegung greifen einerseits auf das zurück, was unmittelbar vorausging, und dienen andererseits der Vorbereitung auf das, was möglicherweise noch kommen wird.“

– Mark Stephens.

2. Warum brauchen Yoga-Asanas eine Reihenfolge?

Es gibt so viele verschiedene Yogastile und jeder einzelne davon behauptet von sich, die beste, effizienteste oder anderweitig optimale Reihenfolge der Yoga-Asanas gefunden zu haben. Die Wahrheit ist jedoch, dass es keine komplett richtige oder falsche Yoga-Sequenz gibt.

Vielmehr ist es so, dass die Frage, ob der Aufbau einer Yogastunde sinnvoll ist oder nicht, größtenteils von den Teilnehmern der Yogastunde abhängt. Unterschiedliche Personen in unterschiedlichen Lebenssituationen haben unterschiedliche Anforderungen an den Ablauf der Yogastunde.

Das gibt dir als Yogalehrer einerseits enorm viel Spielraum bei der Erstellung von Yoga-Sequenzen. Andererseits zieht dieser Spielraum auch eine enorme Verantwortung mit sich. So musst du nämlich sicherzustellen, dass die von dir gewählte Reihenfolge der Yoga-Asanas sicher, gesund und angemessen für deine Teilnehmer ist. 

2.1. Wie sieht es mit Kreativität aus?

Der Hauptfokus sollte darauf liegen, Yoga-Sequenzen zu erstellen, die strukturiert und stimmig sind. Deine Yogastunden sollten Sinn ergeben und den Teilnehmern Entwicklungspotential bieten. Dazu müssen Yogalehrer alles, was sie über Yoga gelernt haben – einschließlich Anatomie und Philosophie, Asana und Pranayama, Selbstverwirklichung und Selbstliebe – beachten und anwenden können.

Viele Yogalehrer haben allerdings keine feste Reihenfolge der Yoga-Asanas geplant, wenn sie vor ihren Schülern stehen. Stattdessen spiegeln viele Yogaklassen willkürliche Kreativität dar. Dieser Ansatz gibt dir sicherlich ausreichend Spielraum, um zu jeder beliebigen Zeit auf den Zustand und die Situation der Teilnehmer einzugehen. Er stellt auch eine tolle Möglichkeit dar, wie du deine eigene Yogapraxis gestalten kannst. 

Doch wenn du den Aufbau einer Yogastunde für andere planst, riskierst du mit diesem willkürlichen Ansatz, dass dieser zu Verwirrung, Schwierigkeiten oder sogar Verletzungen bei den Teilnehmern führt.

2.2. Soll ich Beispiel-Yogastunden nutzen?

Das Gegenteil dieser willkürlichen Kreativität sind vorgefertigte Beispiel-Yogastunden aus Büchern, Ausbildungsunterlagen, von Websites oder der Beobachtung der Stunden anderer Yogalehrer. 

Solche Beispiel-Yogastunden sind sicherlich hilfreich, wenn du gerade erst damit anfängst, deine eigenen Yoga-Sequenzen zu erstellen. Du solltest jedoch aufpassen, dass du diese Beispiele oder „abgeschauten“ Yogastunden nicht blind übernimmst und kopierst. Damit riskierst du nämlich, dass du sie für Teilnehmer oder unter Gegebenheiten nutzt, für die sie nicht geeignet sind. 

„Kreativität ist eine gute Sache, aber sie sollte in Übereinstimmung der Grundprinzipien der Gestaltung von Übungsfolgen zum Ausdruck kommen, die für eine wohltuende Wirkung und Nachhaltigkeit des körperlichen Yoga sorgen.“

– Mark Stephens.

Ein weiterer Fehler, den du bei der Nutzung vorgefertigter Beispiel-Yogastunden vermeiden solltest, liegt darin, die Yoga-Sequenz so abzuändern, dass sie nicht mehr ihren beabsichtigten Zweck in Bezug auf Bewegung und Flexibilität erfüllt. Du riskierst, unbewusst oder unbedacht die Energie der Yoga-Sequenz oder andere wichtige Aspekte der ursprünglichen Reihenfolge der Yogaposen zu ändern.

Der Autor des Buches „Yoga-Workouts gestalten“ (englischer Originaltitel: „Yoga Sequencing“), Mark Stephens, empfiehlt: “Kreativität ist eine gute Sache, aber sie sollte in Übereinstimmung der Grundprinzipien der Gestaltung von Übungsfolgen zum Ausdruck kommen, die für eine wohltuende Wirkung und Nachhaltigkeit des körperlichen Yoga sorgen.“

2.3. Bleib flexibel 

Doch, auch wenn du im Vorhinein Yoga-Sequenzen erstellst und vorbereitest, solltest du immer flexibel bleiben. Schließlich möchtest du sicherstellen, dass deine Yogastunde für die Teilnehmer, die tatsächlich vor dir stehen, sinnvoll ist. Hältst du hingegen krampfhaft an deiner vorbereiteten Yoga-Sequenz fest, riskierst du, dass du im Endeffekt eine Stunde unterrichtest, die zu schwierig oder zu leicht ist oder anderweitig nicht für eine bestimmte Klasse an einem bestimmten Tag geeignet ist.

Du solltest immer im Hinterkopf behalten, dass es wichtig ist, deine Yoga-Übungen systematisch zusammenzustellen. Deine Yoga-Sequenz sollte immer Körper, Geist und Atmung berücksichtigen und schrittweise vertieft werden.

3. Was macht eine tolle Yoga-Sequenz aus?

Was heißt das also konkret für dich als Yogalehrer? Deine Rolle beim Erstellen von Yoga-Sequenzen besteht darin, den Ablauf intelligent auf Grundlage des Zustands und der Situation deiner Teilnehmer zu planen.

Gleichzeitig solltest du deine Teilnehmer beobachten und mit ihnen kommunizieren, sodass du weißt, wann sie deine Anweisungen langfristig und sicher übernommen und verinnerlicht haben.

Und zu guter Letzt willst du ihnen klare Anweisungen sowie Motivation und Inspiration mit auf den Weg geben.

Schließlich möchtest du, dass deine Teilnehmer mit einem besseren Gefühl aus deiner Yogastunde herausgehen, als sie vor der Stunde hatten.

Als Yogalehrer möchtest du, dass sich deine Teilnehmer nach der Stunde besser fühlen. Foto: TINT Instructor Barbra Noh.

3.1. Merkmale einer tollen Yoga-Sequenz 

Jede Yoga-Sequenz sollte die folgenden fünf Hauptmerkmale aufweisen: Der Aufbau deiner Yogastunde sollte sachkundig, effektiv, effizient, elegant und ganzheitlich erfolgen.

Sachkundig heißt, dass du richtige Informationen und Wissen in Bezug auf die Elemente der Praxis, die du nutzt oder unterrichtest, verwendest.

Effektiv bedeutet, dass die Sequenz erfolgreich den beabsichtigten Zweck erfüllt und gleichzeitig sicher, ausgewogen und gesund ist.

Effizient: Eine effiziente Yoga-Sequenz zu erstellen bedeutet, dass du deine Teilnehmer auf die einfachste Art und Weise zum beabsichtigten Ziel führst. So können sie schrittweise eine tiefgründigere und bereichernde Yogapraxis erleben.

Elegant: Wenn die Yogapraxis die Natur des Praktizierenden als schönes Lebewesen widerspiegelt, wird Yoga zu einer Quelle der Schönheit und somit zu einer eleganten und zutiefst zufrieden stellenden Praxis.

Ganzheitlich: Schließlich sollte jede Sequenz eine vollständige und ganzheitliche Praxis darstellen, die die Erfahrung auf allen Ebenen berücksichtigt.

Dein Ziel sollte es sein, eine Yoga-Sequenz zu erstellen, die all diese Merkmale aufweist. Auch wenn jede Klasse einen spezifischen Fokus auf eine oder mehrere dieser Merkmale haben kann.

3.2. Fragen, die Dir bei der Erstellung einer Yoga-Sequenz helfen

Der erste Schritt ist immer der schwierigste. Wo sollst du nur anfangen, den Aufbau deiner Yogastunde zu planen? Du weißt nun also, welche Merkmale eine tolle Yoga-Sequenz aufweisen sollte. Im nächsten Schritt kannst du dir ein paar einfache Fragen stellen und dich von ihnen bei der Vorbereitung leiten lassen:

1. Zu welcher Tageszeit möchtest du die Sequenz unterrichten (z. B. morgens oder abends)?

2. Welche Jahreszeit, Mondphase oder Monat haben wir (z. B. Sommer oder Winter, Energielevel)?

3. Was passiert gerade in der Welt oder in deinem Leben, auf das du Bezug nehmen kannst?

4. Gibt es ein (spirituelles) Thema (z. B. Yama/Niyama, Chakras, Dankbarkeit, Achtsamkeit) oder ein inspirierendes Zitat, auf das du dich konzentrieren möchtest?

5. Wieviel Zeit hast du?

Stelle außerdem sicher, dass du die Bedürfnisse deiner Teilnehmer berücksichtigst, wenn du deine Stunde planst. Stelle dir deshalb auch die folgenden Fragen:

1. Was würde meinen Teilnehmern am meisten helfen?

2. Was möchte ich meinen Teilnehmern mitgeben?

3. Was würde meinen Teilnehmern gefallen?

4. Welches vordergründige Gefühl sollen meine Teilnehmer in der Stunde erleben?

Zu Beginn ist es sicherlich hilfreich, dir die Zeit zu nehmen und die Antworten auf ein Stück Papier zu schreiben. Du wirst feststellen, dass dies die Planung enorm erleichtert. Hast du erst einmal die Antworten gefunden, kannst du damit beginnen, die Details deiner Yoga-Sequenz zu planen. Skizziere nun die Reihenfolge der Yoga-Asanas, Bewegungen und sonstigen Übungen, die du in deine Yogastunde einbauen möchtest.

Es gibt jedoch auch verschiedene Möglichkeiten und Wege, wie du den Aufbau einer Yogastunde gestalten kannst. Diese schauen wir uns im nächsten Abschnitt an. 

4. Verschiedene Möglichkeiten, eine Yoga-Sequenz zu erstellen

Dein Ziel sollte es immer sein, den Ablauf deiner Yogastunde intelligent zu gestalten. Eine intelligent erstellte Yoga-Sequenz verfolgt durch einen logischen Aufbau ein bestimmtes Ziel. Die Reihenfolge der Yoga-Asanas sollte so gewählt werden, dass Verspannungen im Körper aufgelöst und schwächere Körperpartien gestärkt werden. Gleichzeitig soll die Yogastunde das Herz und den Geist erhellen und freimachen. 

Natürlich gibt es viele Möglichkeiten, eine Yoga-Sequenz zu erstellen. Wir wollen uns auf die folgenden 5 Möglichkeiten für eine sinnvolle Yoga-Abfolge konzentrieren:

1. Yoga-Sequenz mit Peak-Pose,

2. Yoga-Sequenz zu einer bestimmten Bewegung oder Ausrichtung,

3. Therapeutische Yoga-Sequenz,

4. Kreative Yoga-Sequenz,

5. Yoga-Sequenz zu einem spirituellen Thema.

„Die Kunst des Unterrichtens besteht aus so viel mehr als nur dem Bereitstellen von Informationen. Die Fähigkeit liegt darin, die Inhalte so logisch und strukturiert zu vermitteln, daß sie aufgenommen und von allen verstanden werden können.“

– Barbra Noh.

4.1. Festgelegte Yoga-Sequenz

Die 5 Möglichkeiten für eine Yoga-Sequenz sollen dich dabei unterstützen, für jede Yogastunde eine neue Yoga-Sequenz zu erstellen. Eine weitere Möglichkeit besteht jedoch darin, die gleiche festgelegte Yoga-Sequenz in jeder Stunde zu unterrichten.

In manchen Yogastilen, wie beispielsweise Ashtanga Vinyasa oder Bikram-Yoga, ist die Reihenfolge der Yoga-Asanas festgelegt. Es wird in jeder Stunde die gleiche Abfolge geübt, egal wo auf der Welt du diesen Yogastil praktizierst. 

Der Vorteil einer festgelegten Sequenz besteht darin, dass die Praxis zu einer Art Spiegelbild des Praktizierenden wird. Denn das Einzige, was sich von Stunde zu Stunde ändert, ist der Zustand des Praktizierenden. Der Unterschied zwischen zwei Übungseinheiten ist also nicht die Sequenz an sich, sondern die ausführende Person. Das gibt ihr die Möglichkeit, einen tieferen Einblick in den eigenen Fortschritt und die eigene Entwicklung zu erlangen. Auf diese Weise können Praktizierende den Prozess der Transformation durch Yoga besser selbst erleben.

Ein weiterer Vorteil fester Yoga-Sequenzen besteht darin, dass man weiß, wohin die Reise geht. Es gibt also keine Überraschungen, keine unvorhergesehenen Herausforderungen und man kann den eigenen Stand ganz genau bestimmen. 

Allerdings sollte man einen Nachteil fester Yoga-Abfolgen im Hinterkopf behalten. Dies ist die mögliche körperliche Überlastung durch die wiederholte Abfolge der immer gleichen Yogaübungen. Wiederholt man die gleiche monotone Bewegungsabfolge immer und immer wieder, nutzt man auch die gleichen Muskeln, Gelenke und Bänder. Außerdem hält man den Körper so davon ab, zu lernen und sich neuen Stimuli anzupassen.

4.2. Yoga-Sequenz mit Peak-Pose

Eine Möglichkeit, eine neue Abfolge für deine Yogastunden zu kreieren, besteht darin, auf eine Peak-Pose hinzuarbeiten. Die Peak-Pose ist die schwierigste Yogapose der jeweiligen Stunde und benötigt dementsprechend ausreichend Vorbereitung, damit

1. der Körper stark und stabil genug ist,

2. über die notwendige Flexibilität und Öffnung verfügt und

3. Schüler das Wissen und Körperbewusstsein erlangen, das für die Ausführung der Peak-Pose notwenig ist. 

Um eine Yoga-Sequenz zu erstellen, die den Körper angemessen auf die vorgesehene Peak-Pose vorbereitet, sollten die folgenden drei Punkte beachtet werden:

1. Welcher Teil des Körpers muss stabilisiert oder gestärkt werden?

2. Welche Art der Flexibilität oder Öffnung wird für diese Pose benötigt?

3. Was müssen deine Teilnehmer wissen oder verstehen? Mit anderen Worten: Was sind die häufigsten Missverständnisse oder Fehlhaltungen bei dieser Pose?

Beispiele für häufige Peak-Posen sind die Krähe oder sogar gedrehte Armbalancen, die du mit Mathieu Boldron auf TINT üben kannst. Die Königstaube ist eine weitere sehr beliebte Peak-Pose, die eine gut durchdachte Vorbereitung benötigt. Matt Giordano hat für TINT einen 5-teiligen Workshop erstellt, mit dem du deinen Körper genau auf diese Pose vorbereiten kannst.

Lerne, wie Mathieu Boldron eine Yoga-Sequenz für gedrehte Armbalancen erstellt.

4.3. Yoga-Sequenz zu einer bestimmten Bewegung

Ein weiterer Ansatz zur Erstellung einer Yoga-Sequenz besteht darin, diese auf eine bestimmte Bewegung oder ein bestimmtes Ausrichtungsprinzip abzustimmen. Zweck dieser Technik ist es also nicht, eine bestimmte Yoga-Asana zu meistern. Vielmehr liegt der Fokus darauf, die Teilnehmer zu lehren und ihnen ein tieferes Verständnis und Bewusstsein für eine bestimmte Bewegung oder ein bestimmtes Ausrichtungsprinzip zu vermitteln.

Wenn du dich für diese Technik entscheidest, solltest du stets mit einer einfachen und bereits bekannten Asana starten. Denn es ist für deine Teilnehmer einfacher, die erforderlichen Bewegungen in einer Yogapose anzuwenden, die sie schon kennen. Dann müssen sie nämlich nicht mehr darüber nachdenken, wie die Pose geht. 

Dann fügst du schrittweise neue Yogaposen hinzu, in denen deine Teilnehmer die gleiche Bewegung durchführen müssen. Dabei kannst du sogar die gleiche Wortwahl und die gleichen Anweisungen nutzen. So werden deine Teilnehmer immer geschickter und vertrauter mit der Bewegung. Dadurch lernen sie diese besser kennen und bekommen ein bessere Gespür dafür, wie sie sich in verschiedenen Posen in ihrem Körper anfühlt. 

Eine gute Idee ist es dabei, eine Asana zu wählen, bei der du selbst eine Art Aha-Erlebnis hattest. Nutze eine Yogapose, bei der die Anwendung dieser Bewegung dir die Pose auf einmal zugänglich gemacht hat. So kannst du deine eigenen Erfahrungen mit deinen Schülern teilen, wodurch dein Unterricht viel authentischer wird.

Um einen Eindruck zu bekommen, wie du eine Yoga-Sequenz zu bestimmten Bewegungen erstellst, schau dir Desirée Rumbaughs Strong & Mindful Yoga auf TINT an.

Inspiration für Yoga-Sequenzen zu bestimmten Bewegungen erhältst Du in Desirée Rumbaughs Strong & Mindful Yoga.

4.4. Therapeutische Yoga-Sequenz

Ein eher anspruchsvoller Ansatz für den Aufbau einer Yogastunde ist die Erstellung von therapeutischen Yoga-Sequenzen. Das heißt, eine Yoga-Abfolge zu erstellen, die darauf abzielt, Schmerzen, Beschwerden oder Verletzungen des Körpers zu lindern oder zu beseitigen. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Rückenschmerzen, Nacken- und Schulterschmerzen, Schulterverletzungen oder sogar die Genesung nach Operationen.

Diese Technik erfordert tiefgründiges Wissen in den Bereichen Anatomie und Biomechanik. Dazu ist es wichtig zu wissen, welche Bewegungen und Posen im Yoga jemandem bei spezifischen Problemen und Beschwerden helfen können. 

Grundsätzlich sollte bei einer therapeutischen Yoga-Sequenz der Fokus auf der Stärkung und Stabilisierung der schwächeren Körperteile liegen. Gleichzeitig solltest du daran arbeiten, blockierte oder steife Partien zu öffnen und freizumachen.

Außerdem ist es hilfeich, mit einem bestimmten Muster, wie der Körper ausgerichtet sein sollte, zu arbeiten. Lerne mehr darüber in Barbra Nohs Workshop Therapeutic Alignment Immersion auf TINT.


Auf TINT findest du außerdem verschiedenste therapeutische Yoga-Sequenzen, die du üben und dir aneignen kannst. Diese kannst sogar unterrichten, auch wenn du noch kein allzu umfassendes Wissen über Anatomie, Biomechanik und therapeutisches Yoga hast.

Mirjam Wagner und David Lurey haben beispielsweise den 10-teiligen Workshop Yoga for Shoulders & Upper Spine entwickelt. Darin wechseln sich Yin- und Yang-Ansätze zur Schmerzlinderung in diesen Bereichen ab.

Auch Young Ho Kim hat einen 4-teiligen Workshop zum Thema Yoga für Nacken und Schultern erstellt. Darin konzentriert er sich genau darauf, blockierte Körperregionen zu öffnen und schwächere Partien zu stärken.

Probiere es mal mit einer 20-minütigen Yoga-Sequenz für Nacken und Schultern von Young Ho Kim.

4.5. Kreative Yoga-Sequenz

Bei einer kreativen Yoga-Sequenz hast du die Möglichkeit, einen spielerischen Ansatz auszuprobieren und verschiedene Übergänge zu entdecken. Übergänge dienen dazu, eine Asana oder Yogapose mit der nächsten zu verbinden, um einen ununterbrochenen Bewegungsfluss zu erzeugen.

Anstatt mit genauen Vorschriften zu arbeiten, ist das Ziel dieser Technik eher, deinen Geist freizumachen. Schalte einfach die Musik an und folge deiner Intuition. Vertraue also darauf, dass dich deine Instinkte leiten, während du verschiedene Möglichkeiten entdeckst, eine Asana mit der nächsten zu verbinden. 

Sei dabei ganz spielerisch und kreativ, anstatt zu versuchen, alles rational zu durchdenken. Bewege dich und fühle stattdessen und bleibe neugierig in Hinblick auf die verschiedenen Richtungen, die du vielleicht einschlägst. Vielleicht möchtest du also eine Bewegung mit einem Körperteil beginnen, das du sonst nicht in Betracht ziehst. 

„Sei ganz spielerisch und kreativ, anstatt zu versuchen, alles rational zu durchdenken. Bewege dich und fühle stattdessen und bleibe neugierig in Hinblick auf die verschiedenen Richtungen, die du vielleicht einschlägst.“

– Barbra Noh.

Der Ansatz zur Erstellung kreativer Yoga-Sequenzen ist eher choreographischer Natur. Er ist eher künstlerisch und weniger zielorientiert mit Hinblick auf eine bestimmte Yogapose oder Ausrichtungsfrage. Das Vorgehen ist also weniger technisch, sondern eher frei und spielerisch.

Dieser Ansatz ist im Grunde genommen die Basis von Inside Flow. Bei diesem Yogastil bestimmt die Musik den Rhythmus der Yogaklasse und gibt der gesamten Sequenz ihren Rahmen. Letztendlich führst du dabei zwar eine festgelegte Sequenz bzw. Choreografie aus, die die Klasse bestimmt. Aber der Ursprung ist das Spüren und Bewegen zur Musik. Auf TINT gibt es viele verschiedene Inside-Flow-Klassen. So kannst du die treibende Kraft der Musik und Intuition selbst erleben. 

Inside Flow ist eine Art der kreativen Yoga-Sequenzen und ermöglicht es Teilnehmern, sich frei zu entfalten, wie du im Video von unserem Inside-Flow-Flashmob sehen kannst.

4.6. Yoga-Sequenz zu einem spirituellen Thema

Die schwierigste Technik zum Aufbau einer Yogastunde ist es, eine Yoga-Sequenz zu einem spirituellen Thema zu erstellen. Denn diese Technik erfordert, dass du bereits zuverlässig und sicher Yoga-Sequenzen im Allgemeinen erstellen kannst. Es ist also am besten, wenn du die anderen vier Möglichkeiten zum Aufbau einer Yogastunde bereits beherrschst, bevor du dich an diese Technik wagst. Mögliche spirituelle Themen, auf denen deine Yoga-Sequenz basieren kann, sind die 7 Chakras oder die 5 Elemente.

Wenn du nach Inspiration für spirituell basierte Yoga-Sequenzen suchst, solltest du dir unbedingt Cristi Christensens Workshop Soul Fire Elemental Activation ansehen. Dieser beinhaltet eine Vinyasa-Sequenz, eine Pranayama– sowie eine Mudra-Praxis für jedes der 5 Elemente. So bekommst du einen guten Eindruck davon, wie eine runde spirituelle Yogapraxis aussehen könnte.

Außerdem gibt es auf TINT auch einen Workshop zum Thema Chakra Awakening Body & Soul. Darin nimmt dich Faith Hunter auf eine sorgfältig geplante Reise durch die 7 Chakras mit.

Entdecke, wie Faith Hunter eine Yoga-Sequenz zu einem spirituellen Thema aufbaut.

Das sind nur zwei von vielen Beispielen, wie du spirituelle Themen in deine Yogastunden einbauen kannst. Du findest eine Vielzahl verschiedener möglicher Themen in traditionellen Yogaschriften wie Patanjalis Yogasutra oder den Upanishaden. Allerdings solltest du ein Thema wählen, dass dich anspricht. Nur so kannst du eine authentische Yogastunde unterrichten. 

Wenn du tiefer in das Thema der Erstellung von Yoga-Sequenzen eintauchen möchtest, haben wir genau das Richtige für dich. Barbra Noh, die Gründerin von Strength & Grace Yoga und zertifizierte Anusara-Yoga-Lehrerin, hat eine neue Online-Ausbildung für TINT Academy kreiert. In The Art of Teaching erhältst du tiefgründiges Wissen über Lehrkompetenzen, Yoga-Sequenzen und darüber, was einen tollen Yogalehrer ausmacht.

Lerne, wie du ein noch besserer Yogalehrer wirst mit Barbra Nohs The Art of Teaching.

Bonus: Gratis Beispiel-Sequenzen für Yoga-Lehrer

Genug der Theorie. Jetzt willst du sicher frisch ans Werk gehen und deine eigenen Yoga-Sequenzen erstellen. Es ist Zeit, dein neuerlangtes Wissen in die Praxis umzusetzen. 

Wenn du aber noch nach ein wenig Unterstützung für den Anfang suchst, haben wir etwas für dich. In unserem TINT Magazine findest du eine Vielzahl inspirierender Artikel, die dir Beispiel-Sequenzen für Yoga-Lehrer liefern. Du findest Yoga-Abfolgen zu verschiedenen Themen wie beispielsweise Yoga zum Stressabbau, Yoga für Anfänger, oder eine Yogaklasse mit Fokus auf Drehhaltungen.

Außerdem haben wir ein kostenloses eBook für dich erstellt, das eine Sammlung vorgefertigter Yogastunden enthält, die du direkt für deinen Unterricht verwenden kannst. Nutze es als Inspiration oder Hilfestellung, wenn die Vorbereitungszeit mal wieder zur kurz ist. Du kannst es aber auch als Starthilfe nutzen, wenn du gerade erst damit anfängst, deine eigenen Yoga-Sequenzen zu erstellen. 

Und keine Sorge: Vorgefertigte Yoga-Sequenzen zu verwenden ist kein Schummeln, sondern intelligente Unterstützung.


Titelbild: TINT Instructor Barbra Noh. Foto von TINT.

Quellen:

  • Mark Stephens – Yoga-Workouts gestalten
  • Barbra Noh – Strength & Grace Yoga: 100 Hour Advanced Teaching Skills

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